Leber an Milz - Wie wir lernen auf die geheimen Signale unserer Organe zu hoeren by Lucia Schmidt Andrea Freund

Leber an Milz - Wie wir lernen auf die geheimen Signale unserer Organe zu hoeren by Lucia Schmidt Andrea Freund

Autor:Lucia Schmidt Andrea Freund [Andrea Freund, Lucia Schmidt]
Die sprache: deu
Format: azw3
Tags: Körper, Leber, Medizin
Herausgeber: Ecowin
veröffentlicht: 2018-08-15T00:00:00+00:00


BAUCHNABEL — MEHR ALS NUR ’NE GRUBE

Als die Menschen in Europa die Erde noch als Mutter verehrten, hatte ihre Welt auch noch eine Mitte: den Omphalos-Stein, der im Tempel des Apollo in Delphi den Nabel (griechisch omphalos) alles Seins verkörperte. Im antiken Griechenland trafen hier Himmel, Erde und Unterwelt aufeinander. Wie eine Nabelschnur ins Allerhöchste vermittelte das Orakel von Delphi, eine Priesterin, die Botschaft des Gottes. Sie saß unsichtbar hinter einem Vorhang, wurde von aus einer Erdspalte aufsteigenden Dämpfen in Trance versetzt und sprach sowohl zu Herrschern, die vor einer Schlacht Rat suchten, als auch zu einfachen Leuten.

Ob sie wohl die Empfehlungen beherzigt haben, die in die Mauern des Tempels gemeißelt waren: »Erkenne Dich selbst« und »Nichts im Übermaß«? Das gilt im Grunde bis heute, wenn wir für unser Leben die richtigen Entscheidungen treffen wollen. Nicht nur rein rational, sondern auch intuitiv, indem wir auf unser Bauchgefühl hören. Damit hat ausgerechnet eine körperliche Struktur zu tun, die vordergründig überflüssig ist, im Hintergrund aber ihre eigentliche Wirkung entfaltet. Eine Annäherung an einen der vielleicht mystischsten Orte unseres Körpers, den Bauchnabel.

Beginnen wir außen. Rein anatomisch handelt es sich beim Umbilicus um eine Narbe aus Bindegewebe, die nach der Geburt eines Menschen zurückbleibt. Sie ist die sichtbare Erinnerung daran, dass wir einst im Bauch der Mutter mit allem Lebensnotwendigen versorgt wurden. Über die Nabelschnur, die der Embryo selbst ausbildet und an der Plazenta andockt, erhält er aus dem mütterlichen Blut Sauerstoff, Vitamine, Glukose und Aminosäuren, die seinen kleinen Körper wachsen und reifen lassen. Am 22. Tag der Schwangerschaft, wenn das winzige Herz zu schlagen beginnt, geht diese Pipeline in Betrieb. Damit sie bis zur Geburt standhält, wird sie von einer glitschigen Masse, der Wharton-Sulze, ordentlich gefettet und ist wie ein Tau aus drei Strängen verdreht: zwei kleinere Arterien, die Kohlendioxid und Stoffwechselabfallprodukte abtransportieren, und eine große Vene, durch die frische Nahrung heranflutet. Diese Zufuhr versiegt nach der Geburt, wenn das Neugeborene den ersten Atemzug macht. Der Übergang vom »Beatmet werden« zum Selbstatmen fällt dem Kind leichter, wenn die Nabelschnur nicht gleich gekappt wird. Bei der sogenannten sanften Geburt lassen Hebammen sie bis zu drei Minuten auspulsieren. Dabei fließt das Blut darin noch in den kindlichen Organismus, mit einem Rest an Sauerstoff und einer Extraportion Eisen; Atmung und Stoffwechsel werden zusätzlich unterstützt.

Ist die Nabelschnur dann durchschnitten, sollte das etwa zehn Zentimeter lange Überbleibsel bei einem Neugeborenen nicht »in der Windel verschwinden«, damit die Wunde möglichst viel Luft bekommt. »So bleibt sie trocken, und der Rest fällt nach etwa fünf bis zehn Tagen von selbst ab«, sagt Andrea Hagen-Herpay, beratende Hebamme beim Deutschen Hebammenverband. Danach wird der »Nabelgrund« sichtbar, der noch leicht bluten kann, aber auch in wenigen Tagen abheilt und endgültig zuwächst. Meist mit kleinen Falten, die ins Innere ziehen, umgeben vom zunächst dickeren runden Nabelring, der sich im ersten Lebensjahr zusehends verkleinert. Manche Menschen haben auch einen »gefüllten« oder »Fleisch«- Nabel – worauf die Hebamme beim Abschneiden der Nabelschnur allerdings keinen Einfluss hat: In der Zeit als Embryo ist die Bauchhaut ein Stückchen auf die Nabelschnur gewachsen.



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